Wie bedeutsam die richtige Bewegung und Ernährung für die Gesundheit ist, konnten Sie in den beiden vorangegangenen Hauptteilen lesen. Im dritten Teil möchte ich auf Lebensmittelzusatzstoffe und ihre möglichen gesundheitlichen Risiken eingehen. Bevor ich über die neuen Stoffe in der Nahrung schreibe, bekommen Sie eine kurze Übersicht, wie sich unsere Ernährung im Laufe der Evolution entwickelt und verändert hat. Besonders anschaulich wurde dies von den kanadischen Krebsforschern Prof. Dr. med. Richard Bèliveau und Dr. med. Denis Gingras beschrieben. In ihrem Buch „Krebszellen mögen keine Himbeeren“ erläutern sie, wie über einen Zeitraum von 15 Millionen Jahren die Menschen und ihre Vorfahren lernten, Pflanzen mit Nährwert, Heilwirkung und Giftpflanzen voneinander zu unterscheiden. Die beiden Forscher vergleichen diese Zeitspanne mit einem Kalender von 365 Tagen. Auf diesem wäre der Ackerbau, den es erst seit 8000 Jahren gibt, am 31. Dezember um 19 Uhr und die noch jüngere Industrialisierung der Nahrungsproduktion erst drei Minuten vor Neujahr erfunden worden. Sie teilen den Entwicklungsprozess der menschlichen Ernährung in drei Phasen ein:
• Als Erstes wurden die Nahrungsmittel auf ihre Giftigkeit überprüft. Hierzu beobachteten die Menschen, was Tiere aßen und probierten es selbst aus.
• In der zweiten Phase unterschieden sie zwischen Pflanzen mit Nährwert und ohne Nährstoffe.
• In der dritten Phase wurden die Pflanzen nach ihrem gesundheitlichen Nutzen ausgewählt.
Zu dieser Zeit gab es noch keine modernen Medikamente, wie wir sie heute kennen. Dieses Wissen über Pflanzen war das Einzige, das den Menschen über Hunderttausende von Jahren zur Verfügung stand. Nahrung und Medizin waren deshalb schon immer untrennbar miteinander verbunden. Während dieser langen Auswahlzeit gewöhnte sich unser Organismus an bestimmte Nahrungsmittel. Die kurze Zeitspanne seit dem Auftauchen moderner Industrienahrung in der Ernährung ist eventuell einer der Gründe für Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Der menschliche Körper hatte noch keine Zeit, um sich auf die neue Nahrung einzustellen. Dies muss sich nicht immer sofort durch gesundheitliche Beschwerden bemerkbar machen. Symptome können auch erst nach einem längeren Zeitraum auftreten.
Ein weiterer Grund sind die menschlichen Gene. Sie tragen ebenfalls dazu bei, dass eine Umstellung nicht problemlos ist. Bakterien, Insekten und Pflanzen verfügen über weniger Gene. Sie können sich innerhalb einiger Wochen, Tage oder Stunden in sogenannten Punktmutationen auf Veränderungen ihrer Umwelt einstellen. Beim Menschen geht das nicht so einfach. Unsere Gene sorgen dafür, dass dieser Prozess länger dauert, da sie sich nur im Laufe der Generationen verändern können.
Bei meinen Recherchen zu dem Thema Ernährung, fand ich auch Hinweise über mögliche gesundheitliche Beschwerden durch Lebensmittelzusatzstoffe und kaufte nur noch zusatzstofffreie Waren. Bereits vier Wochen später bemerkte ich eine deutliche Verbesserung meiner Verdauung. Ich musste feststellen, dass die Industrialisierung in diesem Fall kein Fortschritt ist, sondern die Gesundheit gefährden kann. Aufgrund meiner Erfahrungen plante ich, im Hauptteil „Ernährung“ ein Kapitel über Zusatzstoffe einzufügen. Nach weiteren Recherchen im Internet und Fachliteratur wurde meine Faktensammlung so umfangreich, dass ich einen eigenen dritten Teil schrieb. Lesen Sie darin, in welchen Mengen Lebensmittelzusatzstoffe in Nahrungsmitteln enthalten sein dürfen und wie diese Höchstwerte ermittelt werden. Welche Institutionen für die Untersuchungen und Zulassungen verantwortlich sind sowie welche Gesundheitsrisiken von Zusatzstoffen ausgehen bzw. welche Vorerkrankungen durch sie verstärkt werden können. Ich musste bei meiner Suche feststellen, dass es wenig Informationen zu gesundheitlichen Beschwerden und Krankheiten in Verbindung mit Zusatzstoffen gibt. Aus diesem Grund werden die möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit durch Lebensmittelzusätze bei medizinischen Diagnosen kaum beachtet. Deshalb sind die Resultate meiner Recherchen für mich extrem bedeutsam geworden. Um an noch bessere und regelmäßige Neuigkeiten zu kommen, wurde ich Mitglied bei der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. Ich musste vielen Hinweisen nachgehen und alle Stoffe einzeln durcharbeiten, um die Kapitel in diesem Teil meines Buches zu schreiben. Herausgekommen ist eine sachliche Informationssammlung, die Inhaltsstoffe in industriell hergestellten Lebensmitteln und ihre möglichen Folgen für unsere Gesundheit beschreibt.